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Mit dem Schienenbus unterwegs zwischen Wetterau und Vogelsberg

Rückblick von Rainer Vogler

Alle 35 Fahrtteilnehmer, die sich für den Startbahnhof Stuttgart angemeldet haben, trafen rechtzeitig zur Abfahrt um 8.05 Uhr ein, um dann im IC umsteigefrei nach Gießen zu fahren. Gesprächsstoff war währenddessen reichlich vorhanden: Wie wird sich das Wetter entwickeln? Wie präsentiert sich die angekündigte Schienenbusgarnitur? Was hat es mit dem "Modellbahnhof" auf sich?

Pünktlich traf der IC in Gießen ein, wo wir von weiteren 14 Fahrtteilnehmern und Mitgliedern der Oberhessischen Eisenbahnfreunde e.V. empfangen wurden. Der Vereinsvorsitzende, Herr Heiko Philippi, übernahm persönlich den Fahrerdienst. Wie vor Jahrzehnten ging es etwas holprig über die Weichenstraße auf die Lahn-Kinzig-Bahn. Sogleich fiel den aufmerksamen Beobachtern der Strecke etwas auf: Telegrafenmasten! Die Leitungen sind zwar nicht mehr in Betrieb, sind teilweise eingewachsen oder fehlen auf kurzen Abschnitten, aber es ist dennoch ein authentisches Bild aus vergangener Zeit, das uns diese Strecke heute noch bietet.

In Lich, wo eine bekannte Brauerei ihren Sitz hat, wurde der erste Fotohalt eingelegt, bei dem auch Bekanntschaft mit dem Regelbetrieb gemacht wurde. Normalerweise verkehren hier die GTW 2/6-Dieseltriebwagen von Stadler, die bei der Hessischen Landesbahn HLB eingestellt sind. Ein weiterer Halt wurde in Hungen eingelegt: Ein altes mechanisches Stellwerk, dazu gehörende Formsignale und unser dreiteiliger Schienenbus ergab - bei Sonnenschein - ein Bild, wie man es hier in den fünfziger Jahren tagtäglich erleben konnte.

Den Bahnhof Glauburg-Stockheim, wo wir unsere Mittagspause eingeplant hatten, erreichten wir pünktlich. Die zuerst von uns "gestürmte" Kulturhalle entpuppte sich als anderweitig belegt - man erwartete erst am Abend Gäste. Schließlich gab es die Mittagsverpflegung auf dem Gelände des so genannten "Modellbahnhofs". Das Ehepaar Kohaut, die uns vor rund einem Jahr in Frankfurt-Schwanheim versorgten, erwartete uns dort mit den vorbereiteten Frikadellen, Schnitzeln und dazu gehörenden Beilagen. Danach gab es noch Kaffee und Kuchen. Gut gestärkt machten sich die Fahrtteilnehmer daran, den Modellbahnhof zu erkunden. Im Erdgeschoss, im ehemaligen Wartesaal und in diversen Dienstzimmern ist eine Modellbahn im Maßstab 1/87 der ehemaligen Vogelsbergbahn nachgebildet. Auch der Bahnhof von Stockheim wurde im Zustand vergangener Zeiten aufgebaut: mit Bahnbetriebswerk, Gütergleisen und vielen Zugbewegungen. Für die Spielfreudigen gab es zahlreiche Tasten zu betätigen, um verschiedene Aktivitäten auf der Anlage in Betrieb zu setzen. Im oberen Stockwerk gab es neben weiteren kleineren Modellbahnanlagen auch die Ausstellung über die Dampfbahn Furka Bergstrecke zu sehen, die unser Vereinsmitglied und Mitorganisator Harald Klein zusammengestellt hat. Nicht ganz zufällig waren dort auch Aufnahmen zu sehen, die bei Studienfahrten der Verkehrsfreunde entstanden sind.

Am Nachmittag trennten sich die Wege unserer Gruppe: 15 Fahrtteilnehmer machten sich im Sonderbus auf den Weg nach Büdingen, einem sehenswerten mittelalterlichen Städtchen mit Wasserschloss, Stadtmauer und dazu gehörendem Wassergraben.

Zur Mittagszeit war auch unser 50. vermisster Teilnehmer eingetroffen. Mit dieser Gruppe setzten wir unsere Schienenbus-Sonderfahrt fort und fuhren zuerst bis nach Büdingen. Dort harrten wir einige Zeit aus, um einen HLB-Planzug überholen zu lassen. Diese Wartezeit nutzte man, um den Schienenbus ausgiebig zu dokumentieren - mit dem Stellwerk, den Formsignalen, den viel zu modernen Leuchten, aber auch zusammen mit einem GTW 2/6-Triebwagen. Schließlich erreichten wir unseren Ziel- und Wendebahnhof Gelnhausen, der an der Strecke Hanau - Fulda liegt. Dort trafen wir wieder auf unsere Kulturreisenden, die uns von ihrem hoch interessanten Besuch der Altstadt und des Schlosses von Büdingen berichteten. Ein kleiner Teil der Teilnehmer trat schon von hier aus die Rückfahrt nach Stuttgart an.

Unser Zugführer hatte sich in Gelnhausen eine neue Abfahrtszeit geben lassen und so konnten wir auf der Fahrt zurück nach Glauburg-Stockheim noch den einen oder anderen zusätzlichen Fotohalt einlegen. Bei schönem Abendlicht trennten sich unsere Wege: Für den Großteil führte die Heimfahrt über Bad Vilbel und Frankfurt (Main) nach Stuttgart. Eine Handvoll Teilnehmer fuhr mit dem Schienenbus weiter nach Gießen, wo der Verein seinen Sitz hat und auch der Schienenbus seine Heimat hat.

Für diesen schönen Ausflug in den Wetteraukreis und die prima Betreuung im Schienenbus danken wir stellvertretend für die weiteren Vereinsmitglieder Herrn Heiko Philippi. Unserem Verpflegungsteam, dem Ehepaar Kohaut, danken wir für die reichhaltige Essensversorgung, und für die Betreuung im Modellbahnhof Stockheim Herrn Matthias Koch.

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