Dritter Reisetag
Auf den Gleisen der FETM
am 23. Mai 1989
Eine Exkursion mit den
[Verkehrsfreunde Stuttgart e.V.]
Fotos: Detlef Klein
Für heute hieß es früh aufstehen. Die bereitgestellten Sonderbusse nach Malè fuhren bereits um 7:45 Uhr vor unserem Hotel ab. Die Strecke führte über Kaltern und den Mendelpass und nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Bahnhofsvorplatz in Malè. Hier begann unsere Sonderfahrt mit der "Ferrovia Elettrica Trento Malè" auf Meterspur.
Zuvor konnten wir aber noch die Einfahrt unseres Sonderzuges auf dem Viadukt in Male bildlich festhalten. Dieser bestand aus den Triebwagen EL02 und dem ET008 und war dem Regelzug (EL03) vorgespannt. Der Gelenktriebwagen des Sonderzuges stammte übrigens ehemals von der Dolomitenbahn Toblach-Calalzo. Der auf Meterspur umgespurte ET008 kam 1966 zur FETM.
Bild: 301122 - Unmittelbar nach Verlassen des Bahnhofes in Malè beschreibt die Strecke auf einem Viadukt eine fast 180Grad-Kurve.
Bild: 301123 - Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme endete die Strecke der Ferrovia Elettrica Trento Malè (FETM) in Male. Heute führt sie darüber hinaus bis nach Mezzana.
Nachdem wir Fotografen alle unsere Aufnahmen auf den Film gebracht hatten, nahmen wir die Plätze ein und der Zug verließ gegen 10:00 Uhr Malè. Zuvor aber musste noch der Regelzug auf die Strecke geschickt werden.
Bild: 300729 - EL02, ET008 und EL03 der FETM in Male
Bild: 301124 - Der Regelzug hat Male wieder verlassen. Gleich ist auch unser Sonderzug zur Abfahrt bereit.
Wir befuhren zunächst das obere Teilstück bis Mezzolombardo.
Unser erster Fotohalt war in Höhe des Castelo di Cles gelegen am Lago di Santa Giustina.
Bild: 301130 - Die Ortschaft Cles liegt oberhalb des Lago di Santa Giustina. Hier zeigt sich das Castle Cles und drüben auf der anderen Seite die Ortschaft Revo.
Bild: 390126 - Die Ortschaft Cles liegt oberhalb des Lago di Santa Giustina. Hier zeigt sich das Castle Cles und drüben auf der anderen Seite die Ortschaft Revo.
Nun hieß es wieder Einsteigen. Unser Zug setzte sich sogleich in Bewegung. Bei dem Bahnhof "Tassullo", Fotohalt, alle Fotografen rechts aussteigen. Festzuhalten ist eine der höchsten Bahnbrücke der Welt. Die Santa-Giustine-Brücke liegt auf Rang 31 in der Liste. Sie ist zwar lediglich 78 Meter lang, dafür aber 145 Meter hoch. Bevor nun unser Zug auf die Brücke zum Fotoposing fahren konnte musst noch der Regel-Gegenzug in unsere Haltestation einfahren.
Bild: 301132 - Der 1959 eingeweihte Santa-Giustina-Viadukt über den Fluss Noce, mit einer Spannweite von 78 m und einer Höhe von 140 m ist die wohl spektakulärste Brücke auf der Strecke der Trento-Male (jetzige Trenta-Marileva Bahn). Zur Zeit ihrer Inbetriebnahme ist sie die höchste Bahnbrücke der Welt.
Nachdem der Gegenzug (ET11) parallel zu unserem Zug stand, konnte der unsrige die Station verlassen um auf die Brücke zu ziehen.
Bild: 301133 - Kreuzung im Bahnhof Tassullo mit ET 11
Bild: 300731 - EL 02 und ET008 auf dem Santa-Giustina-Viadukt
Der Regelzug hatte den Bahnhof "Tassullo" längst in Richtung Malè verlassen, als unser Sonderzug wieder zurückkehrte.
Bild: 301136 - Die Rückkehr unseres Sonderzuges vom Santa-Giustina-Viadukt in den Bahnhof Tassullo.
Der Zug stand wieder am Bahnsteig und wir konnten zur Weiterfahrt einsteigen. Mittlerweile war es Mittag geworden und unser Sonderzug erreichte Mezzolombardo. Die "Hungrigen" eroberten alsbald das nahe dem Bahnhof gelegene Restaurant "Mirtillo" wo bereits das Essen vorbestellt war. Die anderen trieben sich frei auf dem Bahnhofsgelände herum.
Bild: 301139 - In Mezzolombardo stehen EL 02 und ET008.
Eine ganze Weile war Ruhe auf dem Gelände. Auf einem hinteren Gleis standen einige antiquarisch anmutende Güterwagen herum. Auf aktuellen (März 2023) Blicken von Google-Maps sind noch drei dieser Wagen an der gleichen Stelle zu erkennen.
Bild: 300733 - Vier alte Güterwagen in Mezzolombardo.
Doch dann kam aus dem Schuppen eine Lok vor den Hausbahnsteig gefahren. Lok LC 21 fuhr an Bahnsteig Eins entlang, einige Meter über das Bahnhofsareal hinaus, um auf dem Gleis der vier Güterwagen zurück zukommen und sie setzt sich genau davor.
Bild: 301144 - Lok LC 21 setzt sich in Mezzolombardo in Bewegung.
Bild: 300741 - Lok LC 21 setzt sich in Mezzolombardo vor die alten Güterwagen.
Bevor wir aber mit unserem Sonderzug weiterfuhren galt es doch noch, eine kleine Besonderheit festzuhalten. Das Objekt der Begierde war die unterschiedliche Höhe der Puffer der beiden Triebwagen. Links zu sehen ist der EL 02 und rechterhand zeigt sich ET 008. Naja, Roco und Märklin.
Bild: 301141 - Zwei Triebwagen unterschiedlicher Bauart der Ferrovia Elettrica Trento Malè (FETM) mit verschiedenen Höhen der Puffer.
So allmählich trafen auch die "Abgefütterten" wieder am Bahnhof ein. Kurz nach 14:30 Uhr setzte sich unser Sonderzug mit allen Mitreisenden wieder in Bewegung um etwa 10 Minuten später in Mezzocorona einzutreffen. Hier war nun ein etwas über eineinhalb Stunden dauernder Aufenthalt eingeplant.
Bild: 301152 - ET 11, EL02 und ET008 in Mezzocorona.
Leider ist mir heute der zeitliche Ablauf nicht mehr so parat. In Mezzocorona trifft die "Ferrovia Elettrica Trento Malè" auf die Strecke Bozen - Trient der Italienischen Staatsbahn (FS). Ob wir Fotografen nun zu unserem nächsten Fotopunkt gelaufen, mit was auch immer gefahren, ich weiß es leider heute nicht mehr. Der uns überholende Regelzug (ET11) verließ Mezzocorona in Richtung Trient.
Bild: 301153 - Der ET 11 verlässt Mezzocorona.
Wir waren nun an einer Stelle an der die FETM die Hauptstrecke in einem lang gezogenen Linksbogen quert. Jedenfalls standen wir auf einer Straßenbrücke und hatten beide Strecke gut im Blickfeld. Dann kam unser Sonderzug und hielt genau an einer wohl abgestimmten Stelle unterhalb unseres Fotostandortes. Kaum, dass ein paar Minuten verstrichen waren, kam ein von Lok E633 021 geführter Regionalzug der FS nordwärts gefahren.
Bild: 301150 - Begegnung in Mezzocorona unseres Zuges mit einem Regionalzug und E633 021 der FS an der Zugspitze.
Natürlich gab es den obligatorischen Beifang wenn man schon einmal an dieser Stelle war. Einige Minuten später kam die Rückleistung der FS Richtung Trient. Der von der E633 018 gezogene Regio passierte uns mit lautem Gepfeife.
Bild: 301149 - Sogenannter "Beifang" von E633 018 bei Mezzocorona.
So standen wir einige Zeit auf der Brücke, wanderten hin und her. Nachdem in beiden Richtungen ja nun Personenverkehr stattfand, konnte jetzt ja auch einmal ein Güterzug des Weges kommen. Logischerweise fand damals noch keine telefonischen Verbindungen mit irgendwelchen Leitstellen der FS statt, und Güterverkehre standen nicht im normalen Fahrplänen. Aber das Glück ist ja bekanntlich mit den Tüchtigen und es kam nordwärts ein Kistenzug, gezogen von der E636 100. Der Lokführer auf der Maschine staunte nicht schlecht ob der großen Reihe an Fotografen auf der Brücke.
Bild: 300750 - E636 100 der FS mit einem Kistenzug bei Mezzocorona
Wo uns unser Zug wieder hat einsteigen lassen, keine Ahnung. Vermutlich sind wir hier an der Brücke wieder eingestiegen. Bis zum Endpunkt in Trient war noch ein weiterer Fotohalt geplant. Natürlich sollte die Überfahrt über die Etsch noch bildlich festgehalten werden. Kurz hinter der Brücke hielt unser Zug und wir konnten aussteigen. Sofort aber setzte er sich wieder rückwärts in Bewegung in die Station Grumo-S.Michele. Hier mussste er wohl den Gegenzug passieren lassen den wir auch gleich von der uns rechten Seite haben kommen sehen. Es müsste sich um ET 12 oder ET 13 und EL 03 gehandelt haben.
Bild: 301146 - ET12 oder 13 mit EL03 beim Überqueren der Etsch bei Grumo-San Michele all’Adige.
Kaum war der Regelzug verschwunden, ertönte ein paar Minuten später ein kurzer Pfiff über die Etsch, dann erschien auch schon unser Sonderzug auf der Brücke. Die Zeit reichte so eben, eine neue Position zum Fotografieren einzunehmen ohne dass ein Mitfotograf irgendwie gestört wurde. Verkehrsfreundedisziplin eben.
Bild: 301147 - Die Bahnstrecke Trient–Marilleva, italienisch Ferrovia Trento–Marilleva hieß zur Zeit dieser Aufnahme Ferrovia Elettrica Trento-Malè (FETM). Sie ist eine Meterspurbahn und hatte damals eine Streckenlänge von knappen 60 Kilometer. Heute führen die Gleise etwa 6 Km weiter bis Marilleva. Die beiden Triebwagen überqueren gerade die Etsch bei Grumo-San Michele all’Adige.
Der Zug hielt kurz hinter dem Brückenkopf und alle Fotografen konnten hier wieder einsteigen. Nun ging zum Endbahnhof Trento FETM, den wir auch nach kurzer Fahrt erreichten. Eine kurze Depotbesichtigung fand selbstredend noch statt. Draußen stand auf einem Gleis der ET 11 nebst einem Zwischenwagen und einem EL. Bei dem "Zwischenwagen" soll es sich um einen ehemals normalspurigen Fiat-Dieseltriebwagen von 1934 der Ferrovia Mantova-Peschiera (gebaut ursprünglich für die Dampfstraßenbahnen Bologna - Malalbergo) handeln.
Bild: 301154 - ET 11 nebst einem Zwischenwagen und einem unerkannt gebliebenen EL im Endbahnhof Trento FETM.
Bild: 300804 - Bei dem "Zwischenwagen" soll es sich um einen ehemals normalspurigen Fiat-Dieseltriebwagen von 1934 der Ferrovia Mantova-Peschiera (gebaut ursprünglich für die Dampfstraßenbahnen Bologna - Malalbergo) handeln.
Auf dem Gelände stand da noch ein EL (12 oder 13) zum neu Lackieren. Dann war es auch schon Zeit uns zum nahegelegenen Bahnhof der FS mittels Fußmarsch zu begeben. Unser gebuchter Zug für um 17:44 wohl pünktlich in Richtung Bozen ab.
Bild: 301155 - EL (12 oder 13) zum Lackieren im Endbahnhof Trento FETM.
Gegen 18:30h erreichten wir dann Bozen. Hier entstand dann das letzte Foto des Tages von ALn 668 1719. Was sich rechts am Bildrand im Hintergrund verbirgt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Es sah sehr antik aus.
Bild: 301157 - ALn 668 1719 der FS in Bozen.
Natürlich gab es auch heute im Hotel ein gemeinsames Abendessen, es war ja im Preis enthalten. Wie an jedem Abend fanden sich noch einige Gruppen zusammen, um die Lokalitäten Bozens zu erkunden. Morgen sollte es dann auf den Ritten gehen.
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