Vierter Reisetag
Hoch über Bozen - auf dem Ritten
am 24. Mai 1989
Eine Exkursion mit den
[Verkehrsfreunde Stuttgart e.V.]
Fotos: Detlef Klein
Dieser Tag war ganz der Rittnerbahn gewidmet. Sie ist eine meterspurige Überlandstraßenbahn und erschließt das in 1200 Metern Seehöhe oberhalb Bozen gelegene Plateau zwischen Oberbozen und Klobenstein.
Oberbozen erreichten wir mit der Seilbahn. Da die Kabinen nur maximal 50 Personen zulassen mussten wir uns auf drei Fahrten aufsplitten.
Der Wagen für die Fotografen begab sich gegen halb Zehn Uhr auf die Reise in Richtung Klobenstein. Unser Triebwagen ist bekannt unter dem Namen "Alioth", welcher den Hersteller des elektrischen Teils benennt.
Bild: 301158 - Dieser Triebwagen der Rittnerbahn ist bekannt unter dem Namen "Alioth".
Unser erster geplanter Stationshalt fand in Stella Lichtenstein statt. Hier sollte uns der Planzug mit den "Nichtfotografen" unserer Reisegruppe überholen. Dieser Zug fuhr etwa fünf Minuten hinter uns in Oberbozen ab.
Bild: 301161 - In Lichtenstern (Stela) begegnet dem historische Triebwagen der Rittner Bahn einem einzelnen Wanderer.
Wir waren vor 2-3 Minuten in die Station eingefahren, so folgte auch schon Wagen Nummer 2. Er stammt aus dem Jahre 1907/08, war 1944 abgebrannt und wurde wieder aufgebaut. Er ist heute (lt. Wikipedia) noch betriebsfähig.
Bild: 300810 - In Lichtenstern (Stela) erfolgte eine Überholung durch Triebwagen Nr. 2 der Rittner Bahn.
Nachdem uns nun der Planzug voraus war, hatten wir Zeit für unsere nächsten Fotohalte. An einem kleinen Halt, es könnte Rappersbichl gewesen sein, klickten wieder die Kameras.
Bild: 300811 - Ein kleiner Halt, es könnte Rappersbichl sein.
Bild: 301163 - Die Rittnerbahn ist immer wieder einen Besuch wert. Die alten "Holzkisten" waren aber auch schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert Grund, der Bahn in Südtirol einen Besuch abzustatten. Der wohl bekannteste aller Triebwagen ist der welcher "Alioth" genannt wird. Hergestellt wurde er 1910 in der Schweiz und entspricht der Bauart (A 1)' (1 A)'. Die Aufnahme hier entstand zwischen der kleinen Station Lichtenstern und Klobenstein.
Bild: 301164 - Der Alioth der Rittnerbahn zwischen Oberbozen und Klobenstein am 24. Mai 1989.
Der nächste Halt war dann in Klobenstein. Wir hatten etwa eine halbe Stunde Zeit für unsere fotografischen Tätigkeiten. Hier waren die Wagen der Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf hinterstellt.
Bild: 301165 - Ankunft in Klobenstein.
Bild: 301166 - Auch diese Aufnahme entstand bei der Bahn auf dem Ritten. Zu sehen ist ein original Esslinger Triebwagen. Die Gesellschaft der Rittenbahn hat ihn samt Beiwagen aus dem Schwabenland übernommen.
Bild: 300816 - Der Wagen 13 wurde parallel zum Alioth vorgezogen. Beide zeigen sich zusammen in Klobenstein.
So gegen 11 Uhr hieß es dann wieder Abschied von den Esslingern und Klobenstein nehmen. Leider bin ich mir über den weiteren Ablauf bis zur Ankunft in Maria Himmelfahrt nicht mehr so richtig bewusst. Deshalb nun in zeitlicher Reihenfolge drei Aufnahmen des "Fotoshootings" kurz hinter Oberbozen in einer S-Kurve. Jedenfalls zunächst der Wagen 2, der dann hielt. Anschließend kam unser "Alioth" um die Kurve und setzte sich hinten an. Ob wir nun gemeinsam oder einzeln weiterfuhren, ich weiß es nicht mehr.
Bild: 301169 - Der Triebwagen Nr. 2 der Rittner Bahn pendelt zwischen den beiden Endpunkten Maria Himmelfahrt und Oberbozen. Er stammt aus dem Jahre 1907/08, ist aber 1944 abgebrannt. 1947 wurde er neu aufgebaut und ist heute (lt. Wikipedia) noch betriebsfähig.
Bild: 300821 - Der Alioth beim Zurücksetzen während der Fotoaufnahmen.
Bild: 301170 - Beide alten Triebwagen nun vereint. Müssen nur noch die Fotografen einsteigen, dann geht es weiter.
Wir hatten hier wohl ausgiebig Zeit unsere Filme zu belichten. Einen Planverkehr nach Maria Himmelreich gab es nicht. Ob wegen uns, ich könnte es mir gut vorstellen. Maria Himmelreich ist ja auch der Endbahnhof im Westen der Bahn und es gab einiges an Tagwerk hier zu erledigen.
Zunächst aber hieß es, alle wieder brav und geordnet einsteigen.
Bild: 301171 - Also, alles wieder einsteigen.
Nach kurzer Fahrt von wenigen Metern hatten wir den Endpunkt erreicht. Es gab hier zwei Gleise, eines endete am Prellbock, das andere führte in einen Schuppen. Der "Alioth" stellte sich auf Gleis 1, also an den Hausbahnsteig, der Wagen 2 parallel daneben. Die Fotografen waren wohl im "Zweier", denen machte ja das Aussteigen ohne Bahnsteig die wenigsten Probleme. Zumindest wurde bereits fotografiert als der "Alioth" seine Passagiere aussteigen ließ.
Bild: 300823 - Die beiden Triebwagen, Nummer 2 und der Alioth, haben Maria Himmelreich erreicht.
Nach einiger Zeit war Rangieren angesagt. Wie auch immer es sich vollzog, am Ende stand der Zweier auf dem Gleis 1 und das Schuppengleis war frei. Dann wurde die Tür des Schuppens geöffnet. Zunächst war nur ein Oberleitungs-Werkstattwagen zu sehen. Einige Mitarbeiter, die uns schon den ganzen Tag begleiteten, schoben diesen Wagen aus dem Schuppen. Nun stand er schön im Freien. Schade nur, dass die Sonne auf der verkehrten Seite stand. Es gibt halt Dinge, die kann man nicht beeinflussen. Dem Werkstattwagen von der Sonnenseite beizukommen, das war ein Ding ob des Geländes einfach nicht gut umsetzbar. So begnügten wir uns mit den Stirnseiten.
Nun gab es aber noch ein Kleinod im Schuppen zu sehen. Es handelte sich um eine Zahnradlokomotive die mittlerweile aufgelassene Zahnradstrecke hinunter nach Bozen befuhr. Ob es sich bei dieser Maschine hier um L2 oder L4 handelt entzieht sich meiner Kenntnis. Die L4 soll wohl zur Zeit bei den Tiroler Museumsbahnen (TMB) in Innsbruck stehen, die L2 steht äußerlich aufgearbeitet in der Remise in Klobenstein. Plötzlich kam jemand auf die Idee, die Lok auch ins Licht zu stellen. Dazu mussten allerding ein paar mehr Leute Handanlegen. Gesagt - Getan, es wären nicht die Verkehrsfreunde aus Stuttgart, wenn dies nicht klappen könnte. Wenige Minuten später stand auch die Lok im Freien.
Bild: 301173 - Ein weiteres Schmuckstück stand da noch in der Halle. Die Zahnradlokomotive L2 oder L4 wurde an's Licht geschoben.
Bild: 301174 - Die Zahnradlokomotive L2 (L4?) in Maria Himmelreich steht im Freien.
Nachdem nun alles zur Fotoparade aufgestellt war, konnten wir Fotografen loslegen. Erst die eine Seite, dann wurde auf Kommando gewechselt, dann war die andere Seite dran. So konnten beide Richtungen ohne im Bild spazierende Menschen festgehalten werden. Disziplin bringt schon Vorteile.
Bild: 301175 - In Maria Himmelreich wurden die drei Exponate, Wagen 2, ein Werkstattwagen und die Zahnradlok L2, umfangreich abgelichtet.
Bild: 301176 - Ja, das war es wohl damals bei der Rittner Bahn. Wir fuhren natürlich die komplette Strecke ab und in Maria Himmelfahrt standen wir neben einem Schuppen. Etwas vor stand ein Oberleitungs-Servicewagen. Nachdem der Schuppen für uns geöffnet war sahen war darin eine wohl zur Aufbereitung vorgesehene Lok. Fotogener sieht diese natürlich im Freien aus. Also wurde sie durch viele Hände vorgeschoben und passabel aufgestellt. Leider konnten wir nicht auch noch die Sonne um 180 Grad weiter schieben. Das wäre aber dann auch zu viel des Guten gewesen.
Zu unterstellen ist natürlich, dass wir die Schatzstücke auch wieder in den Schuppen zurückschoben. Irgendwann gegen Mittag ging es dann wieder mit dem "Alioth" zurück nach Oberbozen. Hier konnte noch der zweiachsige Triebwagen Nummer 12 auf Film verewigt werden. Er soll noch heute im Einsatz bei Sonderfahrten sein.
Bild: 301177 - Der "Alioth" kehrt nach Maria Himmelreich zurück.
Bild: 301180 - Der zweiachsige Triebwagen Nummer 12 in Oberbozen.
Damit war unser Besuch bei der Rittnerbahn beendet. Diejenigen Teilnehmer die nur den ersten Teil der Reise gebucht hatten, verließen Bozen um 14:37 Uhr mit dem Eurocity "Michelangelo" und fuhren über Innsbruck und München zurück Stuttgart.
Der Nachmittag stand nun zu unserer freien Verfügung. Einige haben sich zurück in Bozen dafür entschieden, Fahrräder auszuleihen. Zunächst suchten wir uns die Brücke über die Etsch aus. Auf einen Zug warten kann dann doch ganz schön lange sein.
Bild: 301184 - Warten auf dass sich etwas bewegt auf der Brücke über die Etsch.
Die Geduld wurde dann auch irgendwann einmal belohnt. Es zeigte sich brauner Triebwagen, der Typ ist ALe840 die Ordnungsnummer blieb unerkannt.
Bild: 301186 - Ein unerkannt gebliebener ALe840 auf der Brücke über die Etsch bei Bozen.
Zum Schluss ging es noch an die Strecke direkt und da war wiederum Warten angesagt. Eine Maschine der Baureihe 636 möchte ich hier aber doch noch zeigen.
Bild: 301189 - Ein Güterzug, gezogen von einer Lok der Serie 636 der FS bei Bozen in Südtirol. Von 1940-1942 wurden über 100 dieser schweren Universal-Lokomotiven gebaut. Da man dringend weitere Triebfahrzeuge benötigte, bestellte die FS ab 1952 weitere Maschinen dieser Baureihe. Über 450 Maschinen waren es letztlich, die als unscheinbare Arbeitstiere, auf den Gleisen der FS unterwegs waren.
Nachdem wir dann unser gemeinsames Abendessen (im Preis inbegriffen) im Hotel eingenommen hatten verteilten wir uns in der Stadt. Bozen hat ja jede Menge Geschäfte und nette Lokalitäten zu bieten.
Bild: 301191 - Der obligatorische Abendspaziergang in Bozen.
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